Lieber zu Fuß zur Schule

Eltern-Taxi ja oder nein? Schafft mein Kind den Weg wirklich allein? Am wann ist es bereit dazu? Diese Fragen beantworten wir dir hier.

Unterstützt wurden wir von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe draussenkinder.info vom ABA Fachverband.

"Walk to school is cool!" Foto: Christiane Richard-Elsner
"Walk to school is cool!" Foto: Christiane Richard-Elsner

Täglich grüßt das Murmeltier

Jeden Morgen das gleiche Spiel, sind alle Schulsachen wo sie hingehören? Habt ihr eure Schlüssel? Wo ist meiner eigentlich? Schnell noch den Kaffee aus der Küche holen und ab geht‘s ins Auto. Die Kleine muss in die Grundschule, die nur vier Minuten entfernt ist und die Große in die Gesamtschule, die direkt daneben ist. Völlig gestresst werden sie hingefahren und beide sollen einfach aus dem Auto springen. Schließlich ist vor der Schule immer ein Verkehrschaos, da ist keine Zeit fürs Einparken – außerdem müssen Mutter oder Vater ebenfalls schnell zur Arbeit. Diese Situation kennen sicherlich einige. Bei vielen könnte sie aber auch so ablaufen: Jeden Morgen das gleiche Spiel, sind alle Schulsachen wo sie hingehören? Habt ihr eure Schlüssel? Wo ist meiner eigentlich? Schnell noch den Kaffee aus der Küche holen und ab geht‘s ins Auto, aber allein. Die zwei Mädchen laufen mit ihren Freundinnen selbstständig zu Fuß zur Schule. Der VCD, der Verkehrsclub Deutschland, schreibt: „Wir machen uns viele Gedanken, auf welche Schule unsere Kinder gehen sollen. Aber auch der tägliche Weg dorthin ist für die kindliche Entwicklung von großer Bedeutung. Während in den 1970er Jahren noch rund 90 Prozent aller Kinder in die Grundschule gelaufen sind, legen ihn heute lediglich 34 Prozent zu Fuß zurück. Die meisten werden im Auto der Eltern gebracht! Vermeintlich abgeschirmt von Gefahren durch Knautschzonen und Airbags. Doch das Elterntaxi kostet die Eltern Zeit, verursacht noch mehr gefährlichen Straßenverkehr und nimmt unseren Kindern Freiheit und Entwicklungschancen.“

 

Wertvolle Geschenke fürs Kind

Die Welt ohne einen Erwachsenen zu entdecken ist sinnvoll und notwendig, um sich später in ihr zurechtzufinden. Psychotherapeut Alfred Adler sprach sich bereits 1904 gegen eine „überbewachte“, verwöhnende Erziehung aus. Er war der Meinung, dass diesen Kindern später das Vertrauen in ihre eigene Kraft fehlen würde, weil die überkontrollierenden Eltern sämtliche Entscheidungen übernehmen. Er sprach sich für mehr Kinderfreiheit aus, um sie verantwortungsvoller, selbstständiger, sozialer, aber auch mutiger werden zu lassen. Ein Ansatz, der für die Entwicklung des Kindes bedeutend ist. Analog verhält es sich mit dem Schulweg: Diesen,mit den Eltern vorher trainierten Weg, auch wirklich alleine zu gehen, stärkt das Selbstvertrauen der Kinder, zudem werden sie wachsamer im Straßenverkehr. „Es ist ganz einfach: Je mehr freie Zeit und Bewegung du deinem Kind draußenschenkst, desto selbstständiger und aufmerksamer wird es. Eigenständig mobil zu sein fördert nicht nur die motorischen Fähigkeiten deines Kindes. Im Zusammenspiel mit anderen Kindern stärkt es auch die eigene Persönlichkeit. Und wer zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommt, ist wacher und kann sich besser konzentrieren. Sie lernen, Entfernungen, Zeit und Geschwindigkeiten wahrzunehmen. Und gehen so sicherer mit Verkehrsrisiken um“, so die Experten vom VCD.

 

Ab wann ist das Kind bereit?

Gleich zuerst: Es gibt keine Faustregel, ab wann es für dein Kind sicher ist, den Schulweg alleine zu meistern. Die Polizei sowie die Grundschulen geben den Eltern den Rat, das Kind, insofern es im Verkehr sicher ist, bereits aber der 1.Klasse alleine laufen zu lassen. Dabei gilt immer: Du kennst dein Kind am besten und kannst einschätzen, in welchem Alter es welche Wege selbstständig laufen kann. Während der eine Junge eher verträumt durch die Welt läuft, ist der andere sehr konzentriert und achtet auf jede Kleinigkeit. Letzter wird problemlos im

Straßenverkehr zurechtkommen, wohingegen der Träumer noch etwas mehr Zeit benötigt. Folgende Fragen können dir bei der Entscheidung helfen: Traue ich meinem Kind zu, alleine zu gehen? Hält es sich an Absprachen? Bin ich mir sicher, dass es mit keinem Fremden mitgeht? Kann es sich auf den Schulweg konzentrieren? Wenn es schwierig ist, die Bereitschaft einzuschätzen, startet doch einfach mal ein Schulweglauftraining, das ohnehin von Verkehrswacht und Polizei unbedingt empfohlen wird. Und dann entscheidest du, wie konzentriert dein Nachwuchs die Straßen überquert und auf den Verkehr achtet.

Den kompletten Artikel FINDEST DU IN "MEIN ABENTEUER- DAS MAGAZIN FÜR DRAUSSENKINDER" AUSGABE 1